oder wer weiß nicht wo Frankenbrunn liegt?
Am äußeren Rande Bayerns, im schönen Frankenland, da liegt Frankenbrunn. Ein kleines Dorf in hügeliger, bewaldeter Umgebung, die Kirche genau in der Mitte, einige wenige hundert Einwohner. Das ist Frankenbrunn. Das besondere an Frankenbrunn, es hat einen Musikverein “Frohsinn“, der am Samstag den 05.Juli 2014, aber auch noch am Sonntag und am Montag sein 150 jähriges Bestehen feierte. Nun fragt man sich sicher, was haben Reservisten aus dem Hürtgenwald, dort zu suchen? Die Antwort ist einfach, gleichzeitig feierte die Krieger – und Soldatenkameradschaft e.V. ihr 90 jähriges Bestehen. Sie haben richtig gelesen, 90 Jahre Reservistenvereinigung im Frankenland. Ich setze noch einen drauf, kein geringerer als König Ludwig II von Bayern war der Gründervater der bayerischen Veteranenvereine. Die Reservistenvereinigung Frankenbrunn wurde gegründet von heimkehrenden Kriegern (Soldaten) des 1.Weltkrieges, als Schicksals – Interessengemeinschaft. Ihre Sorge galt ihren Familien und Mitmenschen in der Dorfgemeinschaft. Von Anbeginn an bis in die heutige Zeit hat die Krieger- und Soldatenkameradschaft und natürlich auch der Musikverein "Frohsinn" ihren geachteten Platz inmitten der Bevölkerung. Die Reservistenkameradschaft Hürtgenwald verbindet mit den "Franken" eine gute Freundschaft. Gegenseitige Besuche und Anteilnahme am Geschick des jeweils Anderen sind normal. Ja, und es geht sogar soweit, dass 5 "Preußen" seit einiger Zeit Mitglied dieser Kameradschaft sind. Der freundlichen Einladung unserer "Bayrischen Franken" konnten und wollten wir nicht wiederstehen. So begaben wir uns als Abordnung auf die Reise in das schöne Frankenland. Das Wetter, es war sonnig, es war warm und zum Feiern wie geeignet. Von unserem Kameraden Roland mit dem Kleinbus durch die Unbillen des Verkehrs sicher und souverän gesteuert, erreichten wir unseren Zielort am frühen Nachmittag. Pünktlich genug um eine Erfrischung zu nehmen und unsere Freunde zu begrüßen. Wir wurden vorzüglich im Sportheim des Ortes untergebracht und fanden auch noch Zeit uns auszuruhen, denn um 18 Uhr ging es los. Sternmarsch der Musikvereine und vieler befreundeter Reservistenkameradschaften durch den Ort und natürlich zum Festzelt. Die Hürtgenwalder mit dabei.
Die Musiker aller Vereine formierten sich auf dem Festplatz zu einem Ständchen. Eindrucksvoll wurden der Frankenliedmarsch und die Bayernhymne intoniert. Den Abschluss bildete das Deutschlandlied. Im großen Festzelt trafen wir uns mit den Freunden aus Frankenbrunn am langen Tisch um den Abend zu genießen , aber auch um über Reservistenprobleme der heutigen Zeit aus verschiedener Sicht zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen, derweil ein fetziges Programm auf der Schaubühne ablief. Ja und dem guten bayrischen Bier wurde natürlich auch Referenz erwiesen. Gut gelaunt und sicher von Roland gefahren, gelangten wir um Mitternacht in unser Quartier. Wenn da nicht die Sache mit dem Knöllchen passiert wäre. Am kleinen Bus fiel just bei der Abfahrt ein Rücklicht aus. Ein Polizeiwagen kam uns entgegen, wendete und fuhr hinter uns her. Überholte uns und stoppte die Fahrt. Roland wurde kontrolliert und um seine “Fahne“ gebeten. Er hatte keine, er hat nie eine wenn er Gäste betreut.. auch nicht wenn es sich um Kameraden handelt. Es blieb bei einer kleinen Mängelkarte......... wer weiß schon was in manch einer Birne steckt , hier war es sicher ein Wackelkontakt. Gelassen und heiter erreichten wir unser Domizil und packten unsere Schlafsäcke aus. Es trat Ruhe ein, nicht ganz. Mit meinem Kameraden Mätthes nahm ich noch einen kleinen Absacker .Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns noch lange über eigene Reservistenangelegenheiten. Mätthes ist Vorstandsmitglied und Stellvertreter. Es tat gut, einem Kritiker der eigenen Arbeit aber auch einem verständigen Freund und Berater zuzuhören. Erdnüsse kullerten auf den Boden. Es wurde Zeit für die Schlafsäcke. Die Kameraden schnarchten längst..... Sonntag, Aufstehen um 7 Uhr. Dann Waschen und Frühstück, Uniform an und aufräumen. Bude kehren und Abnahme durch Spieß. Alles klappte. Sorgenvoll besah ich mir noch einmal meine Stiefel.. würde die rechte Sohle noch halten? Und hoffentlich sieht keiner das sich da eine Ablösungserscheinung anbahnt. Aber was soll`s, es regnete ja nicht und jedermann in Deutschland weiß, wie schwer es für Reservisten ist, Ausrüstung zu bekommen oder nachzuordern. Oder etwa nicht? Es ging dann doch alles gut und ich war es zufrieden. Pünktlich um 08.30 Uhr Kirchenparade. Gottesdienst – wie bei Katholiken üblich , mit allem Drum und Dran. Eindrucksvoll die vielen Vereinsfahnen der Vereine und Reservistenkameradschaften am Altar. Eine volle Kirche, eine gute Predigt, eine herzliche Atmosphäre. Aber, wie sagte der Pastor vor dem Gottesdienst zu uns, “Bei uns in Franken gibt es ein Sprichwort: Die Würtstel müssen lang sein und die Predigt kurz “ oder so …....... Vor der Kirche wurde der Toten beider Weltkriege gedacht. Kränze nieder gelegt, Gedenkworte gesprochen und ein Vaterunser gebetet. Unsere Nationalhymne - mit Gruß der Uniformträger – beendete die würdige Feier. Nun hieß es auf ins Festzelt zu Mittagessen und Gespräch, zum Treffen mit unseren Freunden vor Ort. Und mit Lothar natürlich ….......der schon alles für uns organisiert hatte . Nur Trinken mussten wir noch selber . Aber es blieb nicht so viel Zeit denn um 13:30 Uhr war Festzug angesagt. Der große Festzug war beeindruckend. Musikvereine, Reservistenkameradschaften, Kapellen und Darsteller .... und wir mitten drin. Ja und dann noch freundlicher Beifall für die Kameraden in Flecktarn aus dem Hürtgenwald! Und wieder ins Zelt ...... mit einer Rose in der Hand. Eine Seite des Zeltes war mit Fotos und Bildern des Musikvereins und der Soldatenkameradschaft ausgestattet. Die Ausstellung zeigte 150 Jahre Frankenbrunn, die Geschichte und Geschichten der Vereine. Zu meiner Freude stellte ich fest, auch die RK Hürtgenwald war bereits in die Bilderwand integriert. Im Festzelt folgten die üblichen Begrüßungsansprachen. Die Landrätin, der Bürgermeister und die Vereinsvorsitzenden. Die Mainpost berichtete am nächsten Tag “herzliche Grüße kamen auch von der befreundeten Reservistenkameradschaft Hürtgenwald“. Was will man mehr! Mir dem Festablauf zeigten sich die Vorsitzenden von Musikverein und KSK zufrieden. Wir auch, soweit wir dabei waren. Einige Gedanken zum Schluss. Wir, als Besucher aus NRW, bemerken immer wieder wie selbstverständlich die Reservistenkameradschaften in Bayern wahrgenommen werden. Wie sie ein Teil der Gesellschaft sind. Und wie mit Traditionen dort umgegangen wird. Erfrischend einfach, herzlich und ehrlich.............
(text: Heinz-Uwe Adrian)