Am Dienstag den 20.05.2014 besuchte die Reservistenkameradschaft Hürtgenwald e.V. das Museum in offizieller Mission.
Wir hatten es uns zur Aufgabe gemacht uns vor Ort einmal umzusehen und der Öffentlichkeit unsere Eindrücke und Erfahrungen zugänglich zu machen. Reservistenkameradschaften bestehen aus ehemaligen Soldatinnen und Soldaten der Deutschen Bundeswehr. So ist unsere Reservistenkameradschaft integrierter Bestandteil in der Gemeinde Hürtgenwald und ihr Anliegen, diesem Museum einen offiziellen Besuch abzustatten, durchaus gerechtfertigt. Es ist nicht so, dass uns das Museum mit seiner Arbeit unbekannt wäre. Wir hielten es aber für erforderlich, nach einem erneuten Besuch, auch unsere Meinung zu dem viel und kontrovers diskutiertem Thema “ Hürtgenwaldmuseum” kund zu tun.
Auf dem Programm standen ein militärhistorischer Vortrag, die Führung durch das Museum mit Erläuterungen und eine abschließende Diskussion. Wir müssen sagen, dass der Empfang durch den Vorsitzenden des Geschichtsvereins Herrn Valder und seiner Mitarbeiter freundlich und herzlich war. Ist doch für unsere Aktion das Haus außerhalb der Öffnungszeiten, in den Abendstunden, geöffnet worden.
Im kleinen Vortragssaal erläuterte uns Herr Heckmann, Mitglied und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Vereins, die Grundzüge der Kämpfe im Hürtgenwald, der sogenannten Allerseelenschlacht. Sein Vortrag war übersichtlich, kurzweilig und von extremer Sachkenntnis bestimmt. Seine vielen Anmerkungen zum Thema ließen uns einen Menschen spüren, dem die Bewahrung des Friedens unter den Völkern sehr am Herzen liegt.
Dem Vortrag schloss sich eine Führung durch alle Bereiche des Museums an. Es war für uns als Reservisten interessant so viele Einzelheiten über Ausrüstungen, Waffen und Fahrzeuge aus dem 2. Weltkrieg zu sehen. Es machte nachdenklich, über viele Schicksale aus dieser Zeit zu hören. Es erstaunte uns, mit welchem Fleiß all diese Dinge zusammengetragen wurden. Es freute uns, mit welchem Mut dort immer wieder auf die Grausamkeiten des 2. Weltkrieges hingewiesen wurde. Es gilt auch die ehrenamtliche Tätigkeit der wenigen aktiven Vereinsmitglieder herauszustellen. Sie opfern für Ihre Mission der Mahnung an den Frieden viel Zeit und viele gute Gedanken.
Uns sind durchaus die vielen Presseverlautbarungen der letzten Jahre aller erdenklichen Koleur bekannt, die die Arbeit dort vor Ort, entweder über den grünen Klee loben oder aber herabwürdigen. Im letzteren Falle geht es soweit, dass Experten für Museumsgestaltung und wer auch immer sonst noch, vorschlagen, man solle doch beim Ausstellen von Waffen darauf hinweisen, das deren Gebrauch zum Tode führen kann. Sie haben sicher Recht, aber wir glauben, solche Plakatierungen und Anmerkungen sind eigentlich überflüssig. …………………… Es erscheint manchen “ Experten” auch sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass die Fülle der ausgestellten Exponate etwas zu viel des Guten wäre. Und wir kennen natürlich auch die verschiedenen politischen Meinungen in unserem Gemeinderat, die von Zustimmung bis Streichung der wenigen Fördermittel für das Museum gehen. Es bleibt schließlich noch der Vorwurf des Anheizens des Militärtourismus durch dieses kleine Museum. Auch darüber wurde diskutiert. Wir, als Reservisten der Deutschen Bundeswehr, wollen uns in diese Diskussionen und Gedanken nicht einreihen. In diesem Zusammenhang möchten wir einmal darauf hinweisen, dass es in allen Ländern Europas, zu diesem Kapitel der Geschichte heute große und kleine Museen gibt. Viele der kleinen Museen, vor allem in der Normandie, sind in annähernd gleicher Weise wie unser Hürtgenwaldmuseum ausgestattet und betrieben. Für die Menschen dort gibt es wenig Grund mit negativer Kritik die Arbeit ihrer Häuser und Einrichtungen zu kritisieren. Wir denken, dass viele Nationen Europas ein besseres Verhältnis zu ihrer eigenen Geschichte haben. Wir hier in Deutschland müssen sicher noch lernen mit unserer Geschichte insgesamt umzugehen, zu ihr zu stehen und sie zu verarbeiten. Es hat einmal jemand gesagt, Zitat: ein Volk das nicht zu seiner Geschichte steht und sich nicht zu ihr bekennt, hat keine Zukunft.” Und so sind wir durchaus der Meinung, dass das Museum in Hürtgenwald mit seiner Ausstellung Existenzberechtig ist und durchaus seinen Beitrag zur Gemahnung an friedliches Miteinander der Völker leistet. Wir wünschten uns natürlich auch, dass das Gedenken an die verheerende Schlacht im 2. Weltkrieg erweitert wird und mehr auch von Deutschen Soldaten berichtet wird. Eingedenk der Tatsache das wir vor der Geschichte wahrhaftig sein sollten und unseren Kindern und Kindeskindern die Dinge nicht vorenthalten sollen und können. Bevor jetzt die Einwände mit dem berühmten “ aber” kommen, sagen wir auch, dass natürlich auch die Schlacht im Hürtgenwald Deutschland von einer furchtbaren Diktatur befreit hat.
Das Wort Museum ( ursprünglich aus dem griechischen ) bedeutete ursprünglich Heiligtum der Musen, welche Schutzgöttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaft waren. Es war eine Institution, welche eine Sammlung interessanter Gegenstände für die Öffentlichkeit aufbewahrte und Teile davon ausstellte.
Unser Museum in Hürtgenwald hat soviel auszustellen und zu berichten, dass eine Erweiterung, vielleicht sogar ein neues Haus, wünschenswert wäre.
Durch die politische Entwicklung in Osteuropa aufgeweckt, haben wir doch einmal mehr erfahren was es bedeutet, in Frieden und Freiheit zu leben. Die Arbeit unseres Geschichtsvereines, die Mahnung zum Frieden und das Wachhalten der tragischen Ereignisse von 1944 hier in unserer Heimat, sind eine wichtige Aufgabe und notwendiger denn je.
Wir, als Reservisten der Deutschen Bundeswehr, wünschen uns ein Ende der unsäglich traurigen Diskussionen zum Bestand des Museums. Vielmehr denken wir eine Unterstützung durch die Politik und unsere Bevölkerung sind der richtige Weg für den Erhalt des Museums dem wir unsere guten Wünsche mit auf den Weg geben.
(text: Heinz-Uwe Adrian)